Über Kung Fu


Im eigentlichen Wortsinne bedeutet Kung Fu "etwas können", "harte Arbeit", "Wissen" und "Technik". Üblicher- und fälschlicherweise wird der Begriff Kung Fu heute als Oberbegriff für die chinesischen Kampfkünste verwendet.


Kung Fu ist wohl mehr als 4500 Jahre alt (!). Zunächst bestand es nur aus einer Anzahl von Bewegungen, die dem körperlichen Wohlbefinden dienten. Man fand heraus, dass ein trainierter Körper resistenter gegen Krankheiten wurde, und dass gut trainierte Menschen länger lebten. Aus diesen einfachen gymnastischen Übungen wurden komplexe Kampfbewegungen, zum Einen, um sich verteidigen zu können, zum anderen aber auch, um den Kampf gegen Krankheit auch symbolisch aufzunehmen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es perfektioniert, Formen festgelegt; das Grobe geglättet. Die Techniken wurden immer mehr verfeinert, bis sich eine Überlegenheit herauskristallisierte. Später flossen Aspekte und Erkenntnisse der Philosophie, Anatomie, Religion und Psychologie in das Training ein, und Kung Fu setzte seinen Weg in Richtung einer hochwissenschaftlichen und philosophischen Kunst der Selbstverteidigung fort.  Kung Fu dient der Gesundheitsvorsorge, der Pflege der geistigen Kräfte und dem Selbstschutz. ... Die Kung Fu Techniken betonen nicht Kraft, sondern das Bewahren der Energie und die Mäßigung, ohne in eines der beiden Extreme zu verfallen (Philosophie des Yin und Yang). Deswegen wird ein wahrer Kung Fu Kämpfer niemals der Kraft des Gegners frontal begegnen (was nur wieder eine Re-Aktion hervorrufen würde) oder ihr total nachgeben; er ist einfach geschmeidig und flexibel, wie eine Stahlfeder. Er strebt danach, harmonisch mit der ankommenden Kraft des Gegeners zu verschmelzen - um die Ergänzung und nicht das Gegenteil der gegnerischen Kraft zu sein." Kürzer und Prägnanter läßt sich das Wesen des Kung Fu wohl kaum beschreiben.

Kung Fu basiert auf den Prinzipien des Yin und Yang. Yin und Yang sind gegensätzliche, sich beeinflussende, stetig wirkende Kräfte. In dem Symbol des Yin und Yang sieht man zwei ineinander verwobene Teile eines Ganzen; wobei jedes Teil auch einen Teil der Vorzüge des Anderen beinhaltet. Yin kann das Negative, Passivität, Höflichkeit, Weiblichkeit, den Mond, Dunkelheit und Nacht repräsentieren. Die andere Hälfte des Kreises, Yang, kann das Positive, Aktivität, Männlichkeit, die Sonne, Helligkeit und den Tag repräsentieren.

Ein weit verbreiteter Fehler von Kampfkünstlern ist, diese zwei Kräfte, Yin und Yang, als dualistisch (weicher Stil und harter Stil) zu betrachten. Yin und Yang existieren jedoch als EINE unteilbare Kraft, die eine ununterbrochene Bewegung stetig vollführt. Sie sind nicht als Ursache und Wirkung, sondern vielmehr als Klang und Echo, oder Licht und Schatten zu betrachten. Wenn Yin und Yang als zwei in sich geschlossene, separate Einheiten betrachtet werden, wird es nicht möglich sein, die wirkliche Essenz, egal welches Kung Fu Systems, zu begreifen.
In der Realität sind Dinge eins und können nicht geteilt werden, sie existieren nur in dualistischem Einklang. Man kann sich dies am Beispiel eines Fahrrades gut verdeutlichen: man kann nicht beide Pedale gleichzeitig treten. Damit das Fahrrad fährt, muss auf einer Seite getreten, Energie abgegeben werden, auf der anderen Seite gezogen werden; man könnte dies als Energieaufnahme betrachten.
Aktivität beinhaltet Inaktivität und Inaktivität Aktivität. Dies versuchen die schwarzen und weißen Felder innerhalb der Form zu verdeutlichen.

Kung Fu ist ein Ausdruck einer bestimmten Geisteshaltung.



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